Essen nach Regeln

Essen nach Regeln

 

Immer mehr Menschen verzichten auf Getreide, Milch, Eier oder Fleisch. Andere treibt die ständige Angst vor Zusatzstoffen oder Rückständen in den Lebensmitteln um, Fertigprodukte halten sie für Gift. Gesundes Essen liegt im Trend, doch was ist, wenn dieses am Anfang bewusstes ernähren krankhaft wird- dieses Krankhafte Verhalten trägt den Namen Orthorexie

 

Orthorektiker sind Menschen, die sich komplett auf die Heilwirkung von Lebensmitteln konzentrieren. Sie wählen penibel aus, welche Lebensmittel auf ihren Teller kommen. Wenn sie sich Fehltritte erlauben oder etwas Essen, was nicht "rein" ist, so plagen sie heftige Schuldgefühle. Orthorexie ist ein Krankheit, wie Magersucht oder Bulimie. Viele Orthorektiker kapseln sich immer mehr ab, weil sie in Restaurants nichts passendes finden oder meiden Kochabende mit Freunden, da sie dort nicht die gewünschte Kontrolle über ihre Nahrung haben können.

 

Chiasamen und alle weiteren "Superfoods" werden verehrt . Milch, Zusatzstoffe, Weizen, Zucker verteufelt. Im Grunde auch nicht verkehrt, solange es nicht wahnhaft wird. Es gibt viele Menschen, die mit Paleo, Säure- Basen Ernährung, Clean Eating und oder Veganismus beginnen und nicht bemerken, wie sie in einen Teufelskreislauf rutschen, der Ihnen später das soziale und freie Leben mehr und mehr einschränkt und nur noch wenig Spielraum für anderes lässt.

 

Rund 20% der Deutschen geben an, sich gesund zu ernähren. Derzeit essen 7-8% der Deutschen vegetarisch und 1% Vegan. Der Deutsche Markt an "Frei von"- Produkten wächst. So belief sich der Umsatz für glutenfreien Lebensmittel 2013 auf 72 Milliarden Euro, 2014 waren es 89 Millionen Euro.

 

 

Durch die  Medien, Netzwerke, Ratgeber oder Kochbücher wird dieser Markt zusätzlich befeuert und fördert diese Hysterie. Daraufhin meiden viele Menschen zum Bsp. Gluten oder Laktose, obwohl sie dieses eigentlich vertragen und ihrem Körper keinen Schaden zufügen.Für die wirklichen Allergiker ist dieser Markt ein Segen, denn diese können jetzt leichter Produkte für sich finden und verzehren. Tatsächlich glauben 60% der deutschen Bevölkerung, dass sie an einer Lebensmittelunverträglichkeit leiden ohne es jemals getestet zu haben. Und setzten sich so unnötig unter Diät. Zahlen aus dem Robert- Koch- Institut belegen, dass gerade mal 4,7% der Deutschen eine Lebensmittelunverträglichkeit haben. und nur 10% Milchzucker nicht vertragen.

 

Die Lebensmittelindustrie freut sich, dass so viele Menschen glauben, dass sie Unverträglichkeiten haben. Denn so bringen sie ihre teuren Produkte gut unter die Bevölkerung und vor allem zusätzlich an diejenigen, die keine Lebensmittelallergie haben.

Haben wir häufiger Symptome, wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen oder Schwere so ist es nicht ratsam sich eine Eigendiagnose zu geben, sondern sich beim Arzt auf Unverträglichkeiten testen zu lassen.

 

Auch freut es die Industrie, dass immer mehr Diätkonzepte die Welt fluten und immer wieder ein Wechsel herrscht, was gut und was schlecht ist.

Der Mensch verliert sein natürliches Verhalten zur Ernährung. Durch gesellschaftlichen Druck und Predigen zügelt er sich und verbietet sich Lebensmittel, die ihm eigentlich gut tun und die er benötigt.

Kritisch wird es auch, wenn der Genuss auf der Strecke verloren geht. Wenn die Verzichtskultur zum Lebensziel wird, und die alte Idee des "guten Leben" auf der Strecke bleibt.

 

Ich befürworte eine gesunde Ernährung. Schaue wo meine Lebensmittel herkommen und versuche möglichst auf industriellen Weizen und zu viel Zucker zu "verzichten". Aber dennoch ist Essen eine Freude und Genuss und diesen sollten wir uns nicht gänzlich verbieten. Und nicht alles glauben, was gerade Trend ist.